Die Wurzeln unseres Musikvereins gehen auf das Gründungsdatum, den 9. Dezember 1981 zurück. Unter dem ersten 1. Vorsitzenden, Heinz Griebling und dem 2. Vorsitzenden, Vitus Hoffmann, entstand ein Orchester von Musikern aus Essenheim und Ober-Olm, die fortan unter der musikalischen Leitung von Winfried Schott dem per Satzung festgelegten Zweck des Vereins folgten. Demnach stellt sich die LYRA zur Aufgabe, Musikproben zu ermöglichen, Musikunterricht zu erteilen und ihr musikalisches Können in der Öffentlichkeit vorzustellen sowie Kameradschaft zu pflegen.
Kaum aus den Kinderschuhen entwachsen, wurde mit großem Engagement der Mitglieder der Verein mit Leben und Musik gefüllt und das Ortsgeschehen Essenheims bei zahlreichen Veranstaltungen bereichert.
Geprobt wurde in den ersten Jahren im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde, bis die Proben Ende 1984 in die Alte Schule verlegt wurden, in deren Räumlichkeiten der Verein noch heute den Schülerunterricht sowie die Orchesterproben abhält.
1982 und damit im ersten Vereinsjahr zählte die LYRA bereits 21 Auftritte, darunter Auftritte zur Fastnacht, Frühschoppen, Festumzüge und die musikalische Umrahmung zu besonderen Anlässen im Ort. Schon in den ersten Jahren erlangte man Bekanntheit weit über die Ortsgrenzen Essenheims hinaus. So spielte man bei Vereinsfesten in Rheinhessen und Umgebung und knüpfte somit Kontakt zu anderen Vereinen. Als Musikgruppe am Rosenmontagszug lief die LYRA unter der Fahne und in der Uniform der Garde der Prinzessin. Eine Partnerschaft, die viele Jahre Bestand haben sollte. Mit guten Verbindungen zur Rheinhessischen Weinwerbung trat man zudem bei Veranstaltungen wie dem Weinfestival in Essen oder bei Empfängen in Mainz auf.
Dies zog auch Musiker außerhalb Essenheims an. Das damalige Mitglied Norbert Schmelzer, der in Groß-Winternheim wohnte, formulierte seinen Beitritt damals wie folgt: „Kameradschaft, Menschlichkeit und Blasmusik sind mir Anlass, bei Ihrem Verein einzutreten“. Durch Norbert Schmelzer wurde zudem eine enge Verknüpfung zu den Ingelheimer Kaiserpfalz Bläsern (IKB) geknüpft, deren erster Vorsitzender Schmelzer in dieser Zeit war. Die Musiker der LYRA unterstützten bei Auftritten die IKB, die ebenfalls von Winfried Schott dirigiert wurden und bereicherten deren Orchester. Umgekehrt konnte die LYRA manche Lücke in den eigenen Musikerreihen durch das Aushelfen der IKB füllen.
Nach dem ersten Vereinsjahr wechselte der Vorsitz und Dieter Wagner stieg in die Führung des Vereins ein, bevor 1985 Otto Wagenknecht den Posten des 1. Vorsitzenden für viele Jahre übernehmen sollte. Zu dieser Zeit zählte die LYRA bereits 90 Mitglieder, davon 40 aktive Musiker.
Nur wenige Jahre nach der Gründung war man nicht mehr aus Essenheim wegzudenken und bereicherte das Ortsgeschehen mit zahlreichen Auftritten, war gefragt bei Feuerwehrfesten und spielte den Frühschoppen der Essenheimer Kerb. Obwohl der Verein noch sehr jung war, konnte man bereits ein beachtliches musikalisches Repertoire vorweisen und bot neben Unterhaltungsmusik, bestehend aus Märschen, Polkas und Walzer, auch konzertante Werke wie der Ouvertüre von „Orpheus aus der Unterwelt“, „Moment for Morricone“ und dem Abendsegen aus „Hänsel und Gretel“.
So wurden in den ersten zehn Jahren insgesamt acht Jahreskonzerte aufgeführt. Der Großteil der Konzerte fand in dem großen Saal des Domherrenhofes statt und erfreute sich beim Publikum stets großer Beliebtheit.
Neben der musikalischen Arbeit war die LYRA stets ein Verein, in dem das Miteinander der Mitglieder aktiv gefördert wurde. Vereinsaktionen stärkten seit jeher die Gemeinschaft. Ein Höhepunkt der ersten zehn Vereinsjahre wäre sicherlich die für das Jahr 1986 geplante USA-Reise, bei der man die Garde der Prinzessin zur Steuben-Parade begleitet und eine mehrwöchige Rundtour durch das Land unternommen hätte. Die Vorfreude die Zahl der Anmeldung waren groß. Leider konnte die Reise jedoch aufgrund mangelnder Finanz-Zuschüsse nicht stattfinden. Auch ein Zuschuss vom damaligen Mainzer Oberbürgermeister, Jockel Fuchs, konnte hieran nichts ändern.
Die Enttäuschung über die abgesagte Reise wich schnell wieder Begeisterung, als im Jahr 1987 das erste eigene Musikfest ausgerichtet wurde. Im Folgejahr machte die LYRA eine Frankreichfahrt. Neben einer Stadtbesichtigung in Reims und dem Kennenlernen der Champagne-Region wurde ein Platzkonzert in Festigny, der Partnergemeinde von Essenheim, aufgeführt.
Zu dieser Zeit war der Essenheimer Veranstaltungskalender gespickt von einzelnen Vereinsfesten. Ab 1988 zogen die Vereine gemeinsam an einem Strang und trugen fortan ein großes mehrtägiges Fest aus: Das Essenheimer Domherrenfest war geboren. Doch die LYRA stand am Anfang vor einem Problem: Wo sollen wir unterkommen? Niemand hatte einen geeigneten Hof, in dem man hätte feiern können. Otto Wagenknecht bekam den entscheidenden Tipp: „Frag mal bei Frau Wolf gegenüber vom Rathaus.“ Gesagt, getan: „Tante Bertha“, wie die Dame liebevoll von allen LYRA-Mitgliedern genannt wurde, war mit ihrem großen Hof, der Scheune und ihrem großen Herzen ein Glücksgriff für die LYRA.
Wie die Geschichte weitergeht – lasst euch überraschen!